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Stadtgeschichte von

als die älteste Stadt Russlands, die Wiege der russischen Demokratie, der Mittelpunkt des Handels und Handwerks im Mittelalter bietet nicht nur zahllose Möglichkeiten der wissenschaftlichen Untersuchungen für Historiker, Architekten und Archäologen, sondern auch die seltene Gelegenheit für jeden Stadtbesucher, mit eigenen Augen die russlandweit ältesten steinernen Kirchen zu besichtigen; am Wolchowufer stehen zu bleiben, von wo aus der sagenhafte Bogatyr Dobrynja Nikititsch das heidnische Perun-Idol hinabgestürzt hat; inmitten der kühnen Nowgoroder Recken an einer Schlacht teilzunehmen; sich in die Schreiben auf den berühmten Birkenrindenurkunden einzulesen.

Im Kreml nahmen die Nowgoroder Fürsten Oleg der Weise und Alexander Newski samt ihren Kriegsgefolgen von Nowgorod und den Nowgorodern Abschied, bevor sie in den Krieg zogen. Am Ufer des Ilmensees ertönten die hinreißenden Gesänge des sagenhaften Kaufmanns Sadko. Da Nowgorod am legendären Handelsweg „von den Warägern zu den Griechen lag“, befuhren unzählige Segelboote, die mit den Waren aus fernen Ländern beladen waren, den Wolchow-Fluß. Die Nowgoroder wussten schon immer, womit vor den Nachbarn zu prahlen sei: Hier wurden nie Bastschuhe anerkannt, man trug Lederstiefel und pflasterte die Straßen. Hier wurden die Fürsten vom Volk gewählt und entlassen, die Nowgoroder Baumeister und Ikonenmaler begeisterten mit ihrem hohen künstlerischen Können. 

Die erste urkundliche Erwähnung der befestigten Siedlung Nowgorod (deutsch: die neue Stadt) erfolgte im Jahr 859. Dies gilt als Gründungsjahr der Stadt, obwohl der wissenschaftliche Streit noch im vollen Gange ist. Ungeklärt bleibt vor allem die Lage der im Vergleich zu Nowgorod „alten“ Stadt. Die meisten Wissenschaftler gehen davon aus, dass die am rechten Wolchow-Ufer, zwei Kilometer südlich des jetzigen Stadtzentrums liegende Rjurikowo Gorodischtsche die „alte“ Stadt gewesen ist. Die Gorodischtsche war vermutlich der Herrschaftssitz des im IX. Jahrhundert nach Nowgorod berufenen warägischen Fürsten Rjurik, der als Begründer der Rjurikiden-Dynastie gilt.

Seit seiner Gründungszeit zeichnete sich Nowgorod vor anderen russischen Städten durch eine eigene politische Organisation aus. Zur Zeit der Kiewer Rus regierte in Nowgorod jeweils der älteste Sohn des Großfürsten von Kiew, wodurch er Erfahrungen auf dem Gebiet der Machtausübung sammelte. So herrschten Wladimir I. und sein Sohn Jaroslaw der Weise über die Stadt Nowgorod, bevor sie den Kiewer Thron bestiegen.

1136 bestand Nowgorod auf seinem Fürstenwahlrecht. Seit dieser Zeit wurde mit dem von dem Wetsche eingeladenen Fürsten ein „Arbeitsvertrag“ unterzeichnet. Der Fürst wurde nach Nowgorod meistens in Kriegszeiten und nur für eine beschränkte Frist eingeladen, wobei er die in dem Vertrag aufgeführten Bedingungen erfüllen musste. Falls der Fürst den Erwartungen nicht gerecht wurde, setzte man ihn ab. Dem Fürsten und seinem Kriegsgefolge war es außerdem verboten, sich innerhalb der Stadt aufzuhalten und näher als 60 Werst rund um die Stadt zu jagen.

Im XII. Jahrhundert wurde das Nowgoroder Land zur unabhängigen feudalen Republik. Das Wetsche - die Volksversammlung, bei dem die Vertreter jedes Stadtbezirkes anwesend waren, – regierte die Nowgoroder Republik, entschied über Krieg und Frieden, bestimmte die Innen- und Außenpolitik. Von dem Wetsche wurde sogar der Erzbischof – das Stadtoberhaupt – gewählt.

Die jahrhunderte lange Geschichte Nowgorods war außerordentlich ereignisreich. Hier sind nur einige Meilensteine der Geschichte des Nowgoroder Landes aufgezählt:

• 859 – erste Erwähnung in der Nestorchronik im Zusammenhang mit dem Handelsweg „von den Warägern zu den Griechen“.
• 862 – Berufung Rjuriks zum Fürsten von Nowgorod.
• 1019 – Fürst Jaroslaw der Weise verleiht Nowgorod die Unabhängigkeit von Kiew, Nowgorod wird zur „freien Stadt“
• 1044 – unter dem Fürsten Wladimir wird mit dem Bau des Nowgoroder Kremls (Detinez`) begonnen
• 1045 – Grundsteinlegung für die steinerne Sophien-Kathedrale im Nowgoroder Kreml
• 1136 – Nowgorod besteht auf seinem Fürstenwahlrecht und wird zu einer vom Wetsche regierten Stadtrepublik
• 1242 – die Schlacht auf dem Peipussee wird von den von Alexander Newski angeführten Nowgorodern gewonnen
• 1471 – Schlacht von Schelon; Niederlage der Nowgoroder und Verlust der Unabhängigkeit
• 1478 – Ende der Nowgoroder Republik
• 1570 – Verwüstung Nowgorods durch die Truppen Iwan des Schrecklichen
• 1611-1617 – schwedische Okkupation
• 1706 – Gründung der ersten griechisch-lateinischen Schule in Nowgorod durch die Gebrüder Lichud.
• 1727 – Nowgorod wird zur Gouvernementshauptstadt
• 1862 – Enthüllung des Monuments zum tausendjährigen Bestehen Russlands
• 1865 – Eröffnung des ersten Provimzmuseums im Russischen Reich durch die Nowgoroder Gesellschaft der Altertumsliebhaber.
• 1941–1944 – deutsche Besatzung
• 1951 – Fund der ersten Birkenrindenurkunde während der archäologischen Ausgrabungen
• 1997 – Nowgorod erhält die Ehrenfahne des Europarats für die fortschrittliche wirtschaftliche und soziale Entwicklung
• 1999 – dem Namen Nowgorod wird das im Laufe der Jahrhunderte fortgelassene Attribut „Weliki“ („Groß“) hinzugefügt.
• 2009 – zelebriert den "29. Internatiolen Hansetag" und feiert sein 1150-jähriges Bestehen

Seit den fünfziger Jahren des XX. Jahrhunderts werden in der Innenstadt und in Rjurikowo Gorodischtsche stetig archäologische Ausgrabungen durchgeführt, an denen sich Wissenschaftler, Studenten und Schüler aus Nowgorod und anderen Städten beteiligen. In diesen Jahren wurden mehr als 2000 Bleisiegel sowie viele Waffen, Schmucksachen, Alltagsgegenstände und Musikinstrumente gefunden. Besonders stolz sind die Nowgoroder Historiker auf mehr als 1000 gut erhaltene Birkenrindenurkunden verschiedenen Inhalts. Gefunden wurden unter anderem Geschäftsbriefe, Liebesbriefe, Rezeptnotizen, Bibelkommentare, Rechnungen und sogar das Gekritzel von Schülern. Diese Fundstücke deuten darauf hin, dass alle Bürger des mittelalterlichen Nowgorods einschließlich der Frauen und des einfachen Volkes lese- und schreibkundig waren. Die Birkenrindenurkunden bieten uns die Möglichkeit, das Alltagsleben unserer Vorfahren näher kennen zu lernen. Bewundernswert ist auch die feine Holz-, Metall-, Leder-, Glasbearbeitung. Das alles zeugt von der ehemaligen Größe und Stärke s — des politischen, religiösen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentrums der mittelalterlichen Rus.

Das ist jedoch Vergangenheit. Wodurch zeichnet sich das moderne Nowgorod aus? Was lockt heutzutage die Gäste nach Nowgorod ? liegt im Nordwesten Russlands, 180 km von Sankt Petersburg und 524 km von Moskau entfernt. Solche günstige Lage ermöglicht eine schnelle Anreise mit dem Auto, Bus oder Zug.

In herrscht feucht-kontinentales Klima mit vier ausgeprägten Jahreszeiten, mit schneereichem Winter, sonnigem Wetter im Sommer und den berühmten weißen Nächten.

Hotels für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel – vom Viersternehotel bis zum Wohnheim – ermöglichen einen längeren Aufenthalt in Nowgorod. Die meisten Hotels sind nur 10 Minuten Fahrt vom Stadtzentrum entfernt und verfügen über ein Restaurant oder Cafe und einen Parkplatz. Ein ohnehin umfangreiches Angebot an Restaurants, Cafes und Bars wird in der Sommerzeit durch die Freiluftcafes fast verdoppelt. Diskos und Nachtclubs, Theater und Kinos, Billardkneipen und Casinos lassen für Sie Tag und Nacht keine Langeweile aufkommen!

Mehrmals zerstört, niedergebrannt und ausgeplündert stieg Nowgorod immer wieder wie Phönix aus der Asche empor und wurde jedes Mal neu aufgebaut. Es soll an diesem Land, an der Erinnerung an die ehemalige Stärke und den Reichtum der mittelalterlichen Stadt oder an den tief verwurzelten Traditionen der Stadtrepublik liegen, weswegen die Nowgoroder heute noch eigene Wege finden und eigene Standpunkte vertreten.

Die Nowgoroder Stadtverwaltung zählt den Ausbau der Tourismusbranche zu den zentralen Aufgaben der Stadtentwicklung. In den Tourismusbereich fließen immer mehr russische und ausländische Investitionen, wodurch neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Das wirkt sich auch positiv auf verwandte Branchen aus wie Transport, Gastronomie, Hotelgewerbe, Kultur-, Freizeit- und Erholungsbranche. Dabei wird großer Wert auf die Umweltfreundlichkeit gelegt. Wir Nowgoroder erwarten von dieser Entwicklung außerdem, dass unsere schöne Stadt noch schöner, sauberer und grüner wird und dass die einzigartigen Denkmäler der Geschichte und Kultur in gutem Zustand erhalten werden, um so die Erziehung und Ausbildung einer geistreichen und kultivierten Jugend zu fördern.
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